Gold – Rausch oder Investment? - Bsozd.com

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Entwicklung Gold

Eine Goldader im eigenen Garten – das wäre doch etwas! Wer hat als Kind nicht davon geträumt? Wenn man in der Sandkiste doch nur ein bisschen tiefer graben würde, könnte man vielleicht endlich auf den lang ersehnten Schatz stoßen. Die meisten dieser Versuche dürften gescheitert sein. Schöne Steine, Kies und mit Glück auch ein Knochen aus der Zeit, als Hausabfälle noch im Garten entsorgt wurden, waren oft die einzigen Fundstücke. Und relativ früh wurde ein jedem von uns klar, dass wir mit bloßer Arbeit nicht zu großem Goldreichtum gelangen. Immerhin waren es auch schon zu Zeiten der großen Goldräusche in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrtausends nicht die Schürfer, die große Gewinne einfuhren. Vielmehr scheiterten diese mittellosen Arbeiter auf ihrem Weg und standen nach der Suche oftmals noch schlechter da als vorher. Und trotzdem fanden schon in den frühen Anfängen der großflächigen Goldsuche mehrere Tonnen jährlich ihren Weg nach Europa. Aber wer profitierte von diesen Funden?

– Großes Geld wird am Schreibtisch verdient –

Selten waren es die fleißigen Arbeiter, die mühselig und unter prekären Bedingungen in der nahezu unerschlossenen Wildnis nach dem Edelmetall suchten. Schon damals wurde das große Geld am Schreibtisch verdient. Wer es sich leisten konnte, stattete junge Männer mit Proviant und Werkzeug aus und sicherte sich vertraglich den Großteil des möglichen Goldfundes. So konnte man sein Risiko streuen und in verschiedenen Abbaugebieten investieren. Wenn man eine genügend große Anzahl an Arbeitern hatte, war das Risiko auf viele Schultern verteilt. Jahr für Jahr gelangten auf diesem Wege große Mengen Gold an die Erdoberfläche und somit in die westliche Zivilisation.

– Beständige Preise für Gold – Trotz Industrialisierung –

Der Goldabbau wurde immer weiter industrialisiert. Arbeiter wurden von Maschinen abgelöst, die auch in den kältesten und heißesten Winkeln der Erde den Abbau des Goldes vorantreiben konnten. Jährlich werden mittlerweile mehrere tausend Tonnen gefördert. Nun muss man nicht BWL studiert haben um (zumindest zwischenzeitig) zu einem logischen, aber fehlerhaften Schluss zu kommen: Das Angebot steigt, der Preis sinkt.

Der Preis sinkt aber nicht. Im Gegenteil: Der Preis für das Edelmetall befindet sich (mal wieder) auf dem Weg nach oben. Zwar hat der Goldpreis auch einige Krisen erlebt, konnte sich jedoch immer wieder erholen und neue Rekorde brechen. Wie kann man diese Entwicklung erklären? Nun, zunächst einmal muss man den besonderen Status von Gold betrachten. Denn genau das ist Gold: ein Status. Man kann Gold weder essen noch trinken. Gold kann auch nur in sehr geringem Umfang als Industrie-Rohstoff verwendet werden. Doch schon vor mehreren tausend Jahren hat sich das gelbliche Edelmetall zu einem beliebten Zahlungsmittel entwickelt. Schon die antiken Griechen haben erste Versuche gestartet, normierte Goldmünzen zu einer stabilen Währung zu erheben. Wer es sich leisten konnte, diese Währung zu Schmuck verarbeiten zu lassen, war ohne Zweifel für die Gesellschaft als wohlhabend erkennbar. Nach der Entdeckung Amerikas zeigte sich schnell, dass sich andere Kulturen ebenfalls für Gold begeisterten, ohne dass darüber vorher ein Austausch stattgefunden hat. Es hat sich also ein multikulturelles Statussymbol herauskristallisiert, mit welchem man in Europa ebenso wie in Amerika und Asien handeln konnte. Vereinfacht gesagt hat sich Gold zu einer Art Weltwährung entwickelt, ohne dass darüber eine Absprache stattgefunden hat. Auf der ganzen Welt kann ich also Gold gegen die jeweilige Währung eintauschen. Auch, wenn die jeweilige Landeswährung an Wert verlieren sollte, behält Gold seinen Wert.

– Gold: Das Angebot steigt, aber die Nachfrage steigt stärker –

Wieso aber sinkt dieser Wert nicht, wenn doch auf dem gesamten Globus weiterhin massiv Gold ans Tageslicht gefördert wird? Der Grund ist ganz einfach: Das Angebot steigt, aber die Nachfrage steigt stärker.

Lange Zeit waren echte Goldmünzen nur einer kleinen Gruppe von Menschen zugänglich. Neu entdeckte Kulturen waren einfach um das vorhandene Gold zu bringen, sodass sich das Gold in den Kontoren und Bankhäusern der Reichen ansammelte. Mittlerweile ist der Handel mit Gold reguliert und überwacht, sodass jeder Bürger problemlos einen Teil seines Vermögens in Gold anlegen kann. Was in Zentraleuropa und Nordamerika seit vielen Jahren Standard ist, entdecken auch immer mehr Menschen in anderen Erdteilen für sich. Die wachsende chinesische Mittelschicht profitiert von der zunehmenden Öffnung Chinas für den Weltmarkt und möchte den erreichten Wohlstand sichern. Je mehr Menschen sich Gold leisten können, desto stärker steigt die Nachfrage. Wer heute in Gold investiert kann schon bald von der wachsenden Nachfrage in China profitieren.

Die Entwicklung hört aber nicht bei China auf: Indien zeigt seit Jahrzehnten ein exponentielles Wachstum des Bruttoinlandsproduktes und immer mehr Länder Nordafrikas nehmen an dem globalen Wirtschaftskreislauf teil. Wenn sich, wie erwartet, die Schwellenländer weiter dem westlichen Standard anpassen, so ist mit einer immensen Nachfrage an Gold zu rechnen.

Viele Anleger vertrauen darauf, dass der Goldpreis weiter steigen wird. Die Ressource Gold ist nicht unendlich verfügbar. Eines Tages werden die globalen Goldvorkommen erschöpft sein, sodass die immer gleiche Menge an Gold einer immer weiterwachsenden Schar von Käufern gegenübersteht. Es ist gut möglich, dass Staaten und Staatenbündnisse ihre nationalen Reserven vorher aufstocken, um in der Zeit der neuen Höchstpreise nicht mitbieten zu müssen. Die Entwicklung des Goldpreises ist, wie bei Aktien oder Immobilien, rein spekulativ. Die Spekulation unterliegt aber berechenbaren Parametern.

Wohl dem, der diese Berechnung in seine Finanzplanung mit einbezogen hat.

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