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Internationaler Tag der Muttersprache am 21. Februar fördert sprachlichen und kulturellen Reichtum – und der liegt in Kanadas DNA

BildBochum, den 11. Februar 2021. Der 21. Februar ist der Internationale Tag der Muttersprache. Im Jahr 2000 wurde er von den Vereinten Nationen zur Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit ausgerufen. Ein bedeutender Tag für Kanadier, denn Vielfalt liegt in Kanadas DNA. Im Ahornland spielt nicht nur die Erhaltung der ursprünglichen Sprachen eine zentrale Rolle, sondern auch die Förderung zugewanderter Sprachen und Mehrsprachigkeit ist für die Kanadier vor allem eins: das Herzstück der kanadischen Identität.

Kanada ist rundum multi-kulturell
Kanadas offizielle Sprachen sind Englisch und Französisch, aber in dem 37,5 Millionen-Einwohner-Land werden rund weitere 200 Sprachen gesprochen – und das nicht nur in den Metropolen. Kanada ist rundum multi-kulturell: Die Northwest Territories beispielsweise beherbergen eine wachsende Gemeinschaft arabischsprachiger Muslime, in Québec findet sich eine blühende Gemeinschaft jiddisch sprachiger Einwanderer und im Norden Albertas sprechen viele indische Einwanderer Gujarati. Einen großen Anteil am kanadischen Sprachenuniversum haben auch die indigenen Sprachen wie Cree, Inuktitut und Ojibway.

Mehrsprachigkeit als Schlüssel zur Zukunft
Die Erhaltung einheimischer und zugewanderter Sprachen hat für Kanada Priorität. National- und Provinzparks erhalten auch indigene Namen und anders als in vielen anderen Ländern ist die mehrsprachige Beschilderung in ganz Kanada üblich. So wird etwa in Gegenden mit bedeutenden anglo- oder frankophonen Minderheiten, wie etwa in Québec, Ontario und New Brunswick, zweisprachig beschildert. In Inuvik in den Northwest Territories sind die Stoppschilder auf Englisch, Inuvialuktun und Gwich’in, in British Columbia ist die Sea to Sky Cultural Journey von Vancouver nach Whistler mit Straßenschildern in Englisch sowie regionalen indigenen Sprachen ausgestattet, und im Squamish Lil’wat Cultural Centre in Whistler werden Besucher sowohl auf Englisch als auch in den Sprachen Sk?wx?wú7mesh Snichem (Squamish Nation) und Ucwalmícwts (Lil’wat Nation) begrüßt. In Vancouvers Chinatown würdigt öffentliche Kunst die Bewahrung der chinesischen Sprache und Kultur etwa mit einer Leuchtreklame mit der Aufschrift ??????. Übersetzt bedeutet dies „Salzwasserstadt Vancouver“, ein Spitzname, der einst von der chinesischen Gemeinschaft verwendet wurde.

Fokus auf kanadischem Kulturerbe
Die meisten Namen der offiziellen Institutionen und Einrichtungen in Kanada sind auf Englisch, jedoch gibt es eine wachsende Tendenz, bei der Namensgebung auch die Sprachen des kanadischen Kulturerbes zu benutzen. So trägt etwa die Winnipeg Art Gallery (WAG) in Manitoba nun auch einen Anishinaabemowin-Namen: Biindigin Biwaasaeyaah (BEEN-deh-gen Bi-WAH-say-yah), was übersetzt so viel heißt wie „Komm herein, die Morgendämmerung ist da“. Um ihr indigenes Erbe gebührend zu reflektieren, haben zwei nationale Gedenkstätten in Québec und Prince Edward Island ihre Namen aktualisiert. Fort Témiscamingue in Québec heißt jetzt Obadjiwan-Fort Témiscamingue (Obadjiwan bedeutet „wo das Wasser in den Stromschnellen aufsteigt“), und Port-la-Joye-Fort Amherst Skmaqn-Port-la-Joye-Fort Amherst (ausgesprochen Ska-MAA-kin, was „der Warteplatz“ bedeutet). In Vancouver in British Columbia erhielten zwei große Plätze indigene Namen: Der Platz neben dem Queen Elizabeth Theatre heißt jetzt sx???ex?n Xwtl’a7shn, der Name knüpft an die frühere Nutzung des Platzes als Versammlungsort für den Walk of Reconciliation von 2017 an. Und der Platz nördlich der Vancouver Art Gallery wurde sx????n?q Xwtl’e7én? Square getauft, was einen Ort der kulturellen Zusammenkunft bezeichnet. Mitglieder der Musqueam, Squamish und Tsleil-Waututh Nation halfen bei der Auswahl dieser Namen.

Weiterbildung fördert Vielfalt
Museen, Bibliotheken und Bildungseinrichtungen in ganz Kanada helfen, lokale Sprachen und regionale Dialekte durch Sprachkurse, Ausstellungen und Übersetzungen zu erhalten und zu fördern und so die sprachliche und kulturelle Vielfalt zu erhalten. In Trois-Rivières in Québec beschäftigt sich eine Ausstellung über Alltagskultur im Musée Pop mit typischen Ausdrücken in Québécois. Die Ausstellung kann auch virtuell besucht werden. Das Mi’kmaq-Wolastoqey Centre der University of New Brunswick in Fredericton (New Brunswick) hat die Wabanaki Collection gelauncht, eine umfassende Online-Ressource, die nach den indigenen Völkern der Region benannt ist ¬- den Mi’kmaq, Wolastoqiyik, Abenaki, Penobscot und Passamaquoddy. Jeder Beitrag (Texte, Audio, Video) beschäftigt sich mit der Kosmologie der Wabanaki, einschließlich ihrer Sprache, Geschichte und Kultur. In Victoria in British Columbia zeigt die Ausstellung „Our Living Languages“ des Royal BC Museum, wie die First Nations der Provinz um das Überleben ihrer Sprachen kämpfen. British Columbia ist Heimat der meisten indigenen Sprachen in Kanada. Und die Calgary Central Library in Calgary (Alberta) arbeitet mit der Stoney Nation, Siksika Nation, Tsuu’tina Nation, der Métis Nation of Alberta und dem Aboriginal Friendship Centre of Calgary zusammen, um visuelle und orale Literatur der Ureinwohner zu dokumentieren. Besucher können die Abteilung für indigene Sprachen durchstöbern und bei anwesenden Ältesten traditionelles Storytelling hören.

Weitere Informationen zum Thema:

o Dank wichtiger Gesetze wie dem Multiculturalism Act von 1988, der die sprachliche und kulturelle Vielfalt des Landes schützt und fördert, hat Kanada heute eine der höchsten Pro-Kopf-Einwanderungsraten der Welt.
o Einwanderer nach Kanada bringen nicht nur Talent, Wissen und Kultur mit, sondern auch eine wahre Sinfonie von Sprachen, wie Mandarin, Kantonesisch, Punjabi, Arabisch, Spanisch, Italienisch, Deutsch, Urdu, Tamil und viele andere mehr. Tatsächlich unterhalten sich 20,6 Prozent der Kanadier hauptsächlich in einer anderen Sprache als Englisch oder Französisch. Eine der am schnellsten wachsenden Einwanderersprachen des Landes ist Tagalog, die Amtssprache der Philippinen.
o Seit 2006 ist die Zahl der Menschen in Kanada, die eine indigene Sprache sprechen können, um 3,1 Prozent gestiegen. Viele dieser Sprachen werden allerdings von weniger als 100 Menschen gesprochen werden und gelten deshalb als bedroht. Kanada unternimmt große Anstrengungen, um sie vor dem Aussterben zu bewahren. Eine Führungsrolle nehmen dabei die kanadischen Bibliotheken, Museen und Bildungseinrichtungen ein, die sich den First Nations, Inuit und Métis zuwenden.
o Die nur in Newfoundland & Labrador gesprochenen Dialekte werden im umfassenden Dictionary of Newfoundland English festgehalten. Das dicke Wörterbuch dokumentiert Aussprache und Herkunft aller nur in dieser Atlantikprovinz vorkommenden Wörter, Begriffe und Ortsnamen (Wer sich einen Crashkurs zutraut, schaue sich dieses Video an).

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