Der lange Weg bis zum Pieks im Herbst
Mainz – Kaum steuert die aktuelle Grippesaison ihrem Ende zu, beginnt für die Impfstoffhersteller schon die Arbeit an den Vakzinen für die nächste Saison im Herbst. Denn die Produktionsprozesse für die Influenza-Impfstoffe sind sehr langwierig und aufwendig. Deswegen müssen Ärzte und Apotheker auch bereits sehr früh im Jahr den benötigten Grippe-Impfstoff für die kommende Saison vorbestellen, erklärt der Apothekerverband Rheinland-Pfalz – LAV. Der Grippeimpfstoff muss jedes Jahr neu produziert werden, weil sich die Grippeviren ständig verändern. Für jede Grippesaison gibt es darum einen neu zusammengesetzten Impfstoff, der an die neuen Virusvarianten angepasst werden muss.
Im Frühjahr jeweils legt die Weltgesundheitsorganisation die Zusammensetzung des Impfstoffes neu fest, so Petra Engel-Djabarian, Mitglied des Vorstandes des Apothekerverbandes Rhein-land-Pfalz – LAV. „Dann werden die entsprechenden Grippeerreger, sogenannte Saatviren, in das Eiweiß spezieller Pharma-Eier injiziert. Diese werden dann maschinell mehrere Tage bebrütet, sodass sich die Viren in diesem geschlossenen Systems sehr schnell vermehren.“ Grundsätzlich gilt dabei, dass pro Impfdosis ein Ei benötigt wird. Die Apothekerin weiter: „Das heißt, weltweit werden in jedem Jahr fast 500 Millionen Eier für die Herstellung von Grippeimpfstoffen benötigt.“ Von dem Ei mit den Saatviren bis hin zum fertigen Impfstoff vergehen bis zu sechs Monate.
Bevor der Grippeimpfstoff dann ab September/Oktober über die Apotheken an die Arztpraxen ausgeliefert wird, läuft die Produktion unter strengen Auflagen und Kontrollen ab. Jede einzelne Charge wird am Ende auch durch das Paul-Ehrlich-Institut auf ihre Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit geprüft. Engel-Djabarian: „Erst danach sind die Impf-Dosen für die Auslieferung freigegeben – und die Bürgerinnen und Bürger können sich im Herbst wieder gegen Grippe impfen lassen.“ Der aufwendige Produktions- und Freigabeweg ist der Grund, weswegen Grippeimpfstoff nicht einfach im Herbst nachproduziert werden kann, sollte die Nachfrage stark ansteigen. „Die Weichen für genügend Impfstoff im Herbst müssen bereits jetzt gestellt werden. Darum übermitteln in diesen Wochen die rheinland-pfälzischen Arztpraxen ihre Vorbestellungen an die Apotheken im Land“, sagt Pharmazeutin Engel-Djabarian.
Der Apothekerverband Rheinland-Pfalz e. V. – LAV vertritt die Interessen der selbstständigen Apothe-kerinnen und Apotheker in Rheinland-Pfalz. Er ist Vertragspartner der Krankenkassen und schließt mit diesen Verträge ab. Von den gut 1.000 Apothekenleitern sind rund 95 Prozent freiwillige Mitglieder im Verband.
Kontakt
Apothekerverband Rheinland-Pfalz e. V. – LAV
Frank Eickmann
Terrassenstr. 18
55116 Mainz
06131/2049116
presse@lav-rp.de
http://www.lav-rp.de
Bildquelle: © ABDA