Sabine Rieker schreibt vier bis fünf Stunden täglich Postkarten und verdient damit ihren Lebensunterhalt. Als hauptberufliche „Postkartenschreiberin“ ist sie mittlerweile eine kleine Berühmtheit.
Entstanden ist dieser ungewöhnliche Broterwerb aus einer Ausmist-Aktion, bei der sie sich ihrer angesammelten Postkartenstapel entledigen wollte und sie zu diesem Zweck – nein, nicht wegwarf, sondern eben verschickte. Der Besitzer des Cafés, in dem sie die Karten an Freunde und Bekannte schrieb, war davon so angetan, dass er ihr erster Abonnent wurde. Bezahlt hat er mit Cappuccino. Es schlossen sich andere kleinere Firmen an, die so ihre Kunden auf dem Laufenden halten oder an Termine erinnern. Und auch Privatpersonen lassen schreiben – durchaus auch einmal im Tausch gegen eine Urlaubswoche im Ferienhaus.
Aber kann man davon leben? Sie jedenfalls kann. „Ihr Mut, das zu tun, was sie will, und die Konsequenz, sich dafür auch auf das Notwendige zu beschränken, imponieren mir sehr.“, sagt Isabel Schrimpf, die die Postkartenschreiberin für eine Vorweihnachts-Lesung und -Schreibung in ihr Schwabinger Ladenatelier Bienewitz eingeladen hat. Zum ersten Kennenlernen kam Sabine Rieker spontan aus Stuttgart angereist, ohne Terminabsprache – und ohne Schuhe. Denn am liebsten ist sie barfuß unterwegs, möglichst bis in den November hinein.
Offenbar trifft sie mit ihrer Haltung und ihrem Tun einen Nerv. Dank zuverlässig einsetzender Retro-Bewegungen in Zeiten von iTunes, Twitter und Times New Roman sind neuerdings wieder Schallplatten, Postkarten und Handschrift angesagt. Auch in Hinblick auf Letzteres, neudeutsch als „hand lettering“ wieder en vogue, setzt Sabine Rieker ihre Markenzeichen: schnörkelige Grußzeile, verwischtes Adressfeld, um-die-Ecke-Schreiben und Briefmarken an unvermuteten Stellen machen aus jeder Karte ein kleines Kunstwerk – auch wenn sie dadurch auch mal etwas länger unterwegs ist.
Obwohl sie die Postkarte als das für sie optimale Format ansieht, erfüllt sich die frühere Germanistik-Studentin nun den lange gehegten Traum vom eigenen Buch. Am 19. November erzählt Sabine Rieker vom Entstehen ihres Erstlingswerks, das im Frühjahr 2018 erscheint, und liest aus ihren Postkarten. In der anschließenden „Schreibung“ können sich die Zuhörer für die bevorstehende Weihnachtspost inspirieren lassen zu mehr als den üblichen Textbausteinen „Frohe Weihnachten und guten Rutsch“. Gelegenheit auch, in über 100 ihrer Karten zu schmökern, die sie sich für die Lesung, Schreibung und Ausstellung aus aller Welt wieder hat zurück schicken lassen.
Lesung, Schreibung, Ausstellung: Sonntag, 19.11.2017, 16 bis 18 Uhr
Ort: Bienewitz, Apianstraße 1, 80796 München (Schwabing)
www.bienewitz.de
Eintritt: ja bitte, soviel es den Besuchern wert ist.
Über:
Bienewitz
Frau Isabel Schrimpf
Apianstraße 1
80796 München
Deutschland
fon ..: +49 172 86 82 963
web ..: http://www.bienewitz.de
email : kontakt@bienewitz.de
Über Bienewitz
Das Bienewitz ist ein kleines Ladenatelier mit Flair und Patina, das die Inhaberin Isabel Schrimpf als Mix aus Schwabinger Salon und Mini-Mehrzweckhalle stunden- oder tageweise vermietet: „shared space“ zum Denken, Arbeiten, Diskutieren, für Ausstellungen, Kurse, Pop-up-Stores oder private Veranstaltungen. Ihr Motto: „Raum zum meeten und mieten“.
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