Beim renommiertesten deutschen Folk- & Weltmusik-Festival kommt das kleine Estland ganz groß raus – mit mystischen Klängen, archaischen Sounds, treibenden Grooves und ordentlich Stoff auf die Ohren!
Bochum, 25. Juni 2018. Bagpipes bringen den Marktplatz zum Zittern, von der Heidecksburg schallen Hip-Hop-Beats, in den Altstadtgassen erklingen Reggae-Töne und im Heinepark tanzt die Menge zu fröhlichem Gefiedel. Wenn vom 5. bis 8. Juli 2018 das Rudolstadt-Festival in Thüringen zum 28. Mal die Tore öffnet, dann richten sich alle Augen und Ohren auf … Estland! Die baltische Republik bildet den großen Länderschwerpunkt dieses Jahres. Mit im Gepäck: die ganze musikalische Bandbreite des Landes. Vom Handglockenspiel bis zu Reggaeton, von Dudelsack-Melodien bis Chormusik, von Elektro-Folk bis Punk. „Die estnische Musikszene ist derzeit sicher die aktivste und kreativste in der Region, also mussten wir sie einfach ins Programm heben“, sagen die Festivalmacher.
Estnische Folk-Musik: lebendig und jung!
Und so entsendet Estland die Crème de la Crème seiner Musiker nach Thüringen: Etwa die vierköpfige Band Curly Strings, die seit 2013 einen Preis nach dem anderen abräumt. Auf ihren wilden Mix aus Bluegrass und String Band Music mit estnischen Texten tanzt die Jugend von Tallinn bis Tartu ab. Ganz anders die Musik der Solokünstlerinnen Maarja Nuut und Mari Kalkun. Während Nuut mit Stimme, Geige und Loop-Station hypnotische Klänge erzeugt und dabei Märchen ihrer nordischen Heimat erzählt, greift Kalkun zur traditionellen Kastenzither Kannel und singt im Dialekt Võro estnische Volkslieder. Klingt angestaubt? Von wegen! Folk-Musik in Estland ist eine Sache der Jungend, und die mixen ordentlich Würze, Experimentelles und Herzblut in den Cocktail. Zu hören ist der auf etlichen Folk-Festivals kreuz und quer im Land, etwa bei „Viru Folk“ an der Nordküste, „Hiiu Folk“ auf der Insel Hiiumaa, „Seto Folk“ in Setomaa oder der Mutter aller estnischen Folk-Spektakel: dem großen „Viljandi Folk-Festival“ im Süden.
Lange musikalische Tradition
Dass der estnische Folk so boomt, kommt nicht von ungefähr. So genannte Runenlieder gibt es hier seit dem 12. Jahrhundert. Sie folgen einem strengen Versmaß, das im 18. Jahrhundert durch mehr Rhythmik abgelöst wurde. Seit 1869 besteht die Tradition des Liederfests. Damals erwachte das estnische Nationalbewusstsein, gestärkt durch das Singen von Volksliedern. Noch heute findet das Sängerfest alle fünf Jahre statt. Dann versammeln sich Zehntausende auf dem Lauluväljak-Platz und stimmen gemeinsam die Lieder an, die den Esten kulturelle Identität bedeuten. Gänsehaut-Feeling garantiert!
„Estonia 100“ in Rudolstadt
Apropos Nationalbewusstsein: Genau 100 Jahre ist es her, dass Estland erstmals die Unabhängigkeit erlangte. Mehr als genug Grund, ausgiebig zu feiern! Natürlich mit ganz viel Klang und Gesang. In Rudolstadt wird ein großes Estonia-Zelt aufgebaut – der ideale Anlaufpunkt, um die estnischen Musiker zu treffen, das ein oder andere Autogramm zu ergattern und eine ganz entscheidende Frage zu klären: Wie viel Estland steckt in dir? Wer sich der dort platzierten Quizbox stellt, findet es heraus! Dazu muss er nur ein paar typisch-estnische Wörter über die Zunge bringen. Ein Computer bewertet die Aussprache. Danach ist klar: Voll-, Halb, Viertel- oder Möchtegern-Este! Egal, wie das Ergebnis lautet: Jeder Teilnehmer kann eine Reise nach Estland gewinnen – und dort persönlich in die vielfältige, bunte, ausgelassene und einzigartige estnische Musik-Szene eintauchen!
Weitere Informationen für die Redaktion
Mehr zum Rudolstadt-Festival finden Sie hier! Noch mehr Hintergrundinformationen, Bildmaterial und unser Interview mit Mari Kalkun finden Sie hier: http://bit.ly/Estland_rockt_Rudolstadt
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