Der Sozialphilosoph Peter Kalinowski trat Mitte Juni 2022 das Amt als Präsident des Internationalen Instituts für Soziale Praxis mit Sitz in Berlin an. Er gehörte auch schon zusammen mit dem jüngst verstorbenen Globalisierungsforscher und Gründungspräsidenten Boike Rehbein und dem bekannten brasilianischen Soziologen Jesse Souza zum engsten Gründerkreis Instituts.
In Form von Kooperationen mit einer Vielzahl von Universitäten weltweit verbindet das Institut die Anliegen jener ausgehend von der Humboldt-Universität zu Berlin entwickelten internationalen sozialwissenschaftlichen Studiengänge (Global Studies) mit dem Ansatz der Leiblich Emotionalen Bildung. Das Institut hat inzwischen über 100.000 Online-Studierende weltweit mit den derzeitigen Schwerpunkten auf Indien und Brasilen – und das ist erst der Anfang. Unter den DozentInnen in Südamerika finden sich dabei z.B. so klingende Namen wie Noam Chomski, der Begründer der generativen Grammatik, und der Befreiungstheologe Leonardo Boff neben einer Vielzahl von in ihren Fachkreisen äußerst renommierten WissenschaftlerInnen aus allen Teilen der Welt, die das Anliegen des Instituts ehrenamtlich unterstützen. Das Motto könnte gemäß einem jüngst erschienen Artikel der Humboldt-Stiftung zum Institut lauten: „Für die Armen nur das Beste“ – es geht um eine umfassende Form der Bildung, die die Leiblichkeit verknüpft mit dem Sinnhorizont menschlichen Daseins ins Zentrum rückt, dies aber eben nicht als Privileg nur für den wohlstandsverwöhnten Nachwuchs unseres Kulturkreises reserviert hält, sondern gerade schwerpunktmäßig dort damit tätig wird, wo die Leiblichkeit tagtäglich den andrängenden Existenznöten ausgesetzt ist.
Man könnte das Unternehmen ein Leuchturmprojekt einer substanziellen „Entwicklungshilfe“ im besten Sinne nennen: Ohne die Chancengleichheit durch Bildung werden sich die sozialen Spannungen insbesondere in einer globalisierten Welt nicht nachhaltig reduzieren lassen und immer wieder zur Prekarisierung „abgehängter“ Bevölkerungsschichten und nicht zuletzt mit den oftmals damit verbundenen Migrationsbewegungen und Entwurzelung von Menschen führen – mit all den Folgen, die wie ein Bumerang auf uns zurückkommen, wenn wir nicht weitsichtig denken und handeln.
Kalinowski ist unermüdlich kreuz und quer durch Deutschland und nun auch darüber hinaus unterwegs, das Anliegen der Leiblich Emotionalen Bildung voranzubringen. Neben seinem Haupttätigkeitsfeld als Konzeptentwickler im Bereich der psychosozialen Bildung hat er über die letzten 30 Jahre eine Vielzahl von Lehraufträgen und Gastprofessuren an verschiedenen Hochschulen und Universitäten ausgefüllt. Besondere Erwähnung sollte hier die Entwicklung eines Lehrmoduls für Gewaltprävention an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (2007-2011) und seine innovative Veranstaltungsreihe zum Thema Leiblichkeit an der Humboldt-Universität Berlin (seit 2017) erfahren, die ihre Wirkung weit über den Hörsaal hinaus entfalten. Schon Anfang der 1990er-Jahre entwickelte er ausgehend von seinem Engagement an der Pädagogischen Hochschule Freiburg das Körperpräsenz-Konzept, in dem seine philosophischen Studien und seine Einsichten zusammenflossen, die er in jahrzehntelanger Auseinandersetzung mit Bewegungs- und Kampfkunst gewonnen hat. Etwa um das Jahr 2000 verdichtete sich dieser Ansatz zur Konzeption der Leiblich Emotionalen Bildung. In diesem Zusammenhang machte er sich auch einen Namen als Pionier der Gewaltprävention, indem er dieses Thema gewissermaßen von der Straße an die Hochschulen holte und daraufhin sowohl die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet intensiviert als auch Standards für eine qualifizierte Praxis durch eine neue themenspezifische die Weiterbildung von PsychologInnen und SozialpädagogInnen gesetzt wurden. Weite Kreise zog das 2014 mit einem Landespreis ausgezeichnete Programm zur Prävention sexualisierter Gewalt, das an über 50 Schulen im Südwesten pilotmäßig durchgeführt und von der bislang größten Studie zu diesem Themenfeld im deutschsprachigen Raum begleitet wurde. Dieses und weitere Programme zur Sucht-, Stress-, Konflikt- und Gewaltprävention sind nun im Sinne der Stärkung der psychosozialen Bildung und Gesundheit gemeinsam mit den internationalen Bildungsprojekten ins Institut integriert.
Dem Institut geht es vor allem darum, benachteiligten Menschen weltweit mithilfe unserer Programme eine neue Perspektive zu eröffnen, aber auch hierzulande Unterstützungsangebote zur Stresskompetenz und Entspannung, vor allem über den Zugang zur Achtsamkeit zu machen. Auf diesem Wege werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, weiterführend das Phänomen Präsenz und Charisma in Form des Körperpräsenz-Konzepts zur Referenz für ein einfühlsam-mutiges Einbringen der eigenen Potentiale zum Wohle der Gesellschaft einerseits auf breiter Basis in unserem Bildungssystem zu implementieren und andererseits Führungsqualitäten in einem substanziellen Vermögen unseres Menschseins zu verankern.
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