Die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Missbrauchs Kerstin Claus hat einige konkrete Schritte veröffentlicht, wie Eltern den sexuellen Missbrauch ihrer Kinder verhindern können.
Wie können also Eltern sexuellen Missbrauch konkret vorbeugen?
Ein wichtiger Punkt in dieser Hinsicht ist es, dem eigenen Kind von klein auf die Selbstbestimmung über den eigenen Körper anzuerziehen. Dazu gehört, dass es lernt, seinen Körper so anzunehmen wie er ist, indem man mit Bestätigung begegnet. Gleichzeitig sollte man abfällige Bemerkungen über die Körper anderer vermeiden und auf einen respektvollen Umgang untereinander achten. Kinder lernen durch Beobachten und so ist es wichtig, dass die Eltern auch untereinander respektvoll miteinander umgehen. Außerdem ist es wichtig, dass das Kind sehr früh lernt, dass es sich nicht anfassen lassen muss, wenn es das nicht will. Auch nicht von Verwandten, die es nur „nett meinen“.
Missbrauch durch Aufklärung vorbeugen
Auch die Sexualaufklärung spielt eine wichtige Rolle. Gerade in der sexualisierten Gesellschaft, in der Kinder und Jugendliche heutzutage aufwachsen, ist es wichtig, dass sie von den eigenen Eltern und in der Schule aufgeklärt werden, damit sie sich in diesem Bereich ihres Lebens zurechtfinden. Gleichzeitig lernen die Kinder durch Aufklärung, dass es erwachsene Ansprechpartner gibt, an die sie sich wenden können, falls sie einmal in schwierige Situationen kommen oder Fragen haben.
Kinder sollten möglichst früh lernen, ihre eigenen Gedanken und Gefühle auszudrücken, auch oder gerade wenn diese anderen Wahrnehmungen widersprechen. Ein und dieselbe Situation kann bei unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Gedanken und Gefühle auslösen und gerade bei Kindern sollte man das Sprechen darüber fördern. Dies kann durch die aktive Wahrnehmung und auch Wertschätzung der Meinung des Kindes geschehen. Auch hier gilt, dass Kinder von ihren Eltern lernen und diese ihnen deswegen ein möglichst authentisches Verhalten vorleben sollten. Gerade im Bereich des Internets und der sozialen Medien ist es sehr wichtig, dass Kinder lernen, dass nicht alles, was ihnen andere Personen online erzählen, der Wahrheit entspricht. So kann sich das vermeintlich gleichaltrige Kind als Jugendlicher entpuppen oder auch das Mädchen als ein erwachsener Mann.
Gerade im Bereich von Missbrauch sollten Kinder lernen, dass es Erwachsene gibt, die Unrecht haben. Es besteht immer die Möglichkeit zum Widerspruch, allerdings gilt auch hier, dass Widerspruch ein Recht, aber keine Pflicht ist. Am Ende entscheidet das Kind, was es wie sagen möchte und was nicht.
Vertrauen und Schuldfrage
Offenes Reden in der Familie fördert die Fähigkeit, auch schlechte Dinge erzählen zu können. Eltern sollten ihren Kindern beibringen, dass Unrecht immer Unrecht bleibt, ganz gleich, wer oder wie es begangen wurde. Und Geheimnisse, die Unrecht sind, darf man verraten.
Vertrauen ist der wichtigste Punkt. Ein Kind muss wissen, dass es den Eltern vertrauen kann. Gleichzeitig sollten diese dem Kind aber auch die Möglichkeit anderer Vertrauenspersonen, wie Verwandten oder auch Lehrkräften, vermitteln. Denn wenn das Kind um die vielfältigen Personen weiß, mit denen es reden kann, ist es wahrscheinlicher, dass es sich einer Person im Notfall anvertraut.
Auch die „Schuldfrage“ gilt es zu klären. Das missbrauchte Opfer ist nie schuld, auch wenn es sich in riskante Situationen oder durch ein bestimmtes Auftreten in Gefahr begeben hat.
Auch das Sicher-Stark-Team klärt auf
Zum Schluss ist es noch wichtig, Kinder über den sexuellen Missbrauch aufzuklären, so wie es das Sicher-Stark-Team schon seit vielen Jahren macht. Dies kann man mit dem Einsetzen des Grundschulalters beginnen, aber man sollte darauf achten, nur Informationen an das Kind heranzutragen, die dieses auch verkraften kann. Jüngere Kinder sollte man nur dann über ein solches Thema informieren, wenn sie konkrete Fragen dazu haben.
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