Die Tage werden endlich wieder länger. Seit der Zeitumstellung ist es auch abends noch möglich, bei Tageslicht zu joggen. Doch Joggen ist nicht so jedermanns Sache. Viele besuchen lieber ein Fitnessstudio und vertrauen sich einem Trainer an, der ein Programm für eine Rundumstraffung aufzeigt. Stichwort: Bikinifigur. Der Sommer rückt näher und der Winterspeck muss weg. Wäre es nicht schön, wenn der Arbeitgeber sich an den Kosten fürs Fitnessstudio beteiligt? Das geht steuer- und sozialabgabenfrei. Die Lohnsteuerhilfe Bayern zeigt zwei unterschiedliche Wege auf, die miteinander kombinierbar sind. Somit ist für Beschäftigte ein steuerfreier Bonus von 1.200 Euro pro Jahr drin.
1. Gesundheitsförderung in Höhe von 600 Euro jährlich
Gleich vorweg, mit der betrieblichen Gesundheitsförderung ist keine Kostenübernahme für einen individuellen Fitnessstudiovertrag eines Mitarbeitenden durch den Arbeitgeber machbar. Aber der Arbeitgeber kann Vertragspartner eines Fitnessstudios werden, sodass seine Beschäftigten eine Auswahl von Gesundheitskursen nutzen dürfen.
Welche Kurse begünstigt werden, legt das Fünfte Sozialgesetzbuch fest. Sie müssen bestimmten Anforderungen entsprechen und trainieren meist den gesamten Bewegungsapparat. Angebote wie Yoga, Pilates, Stretching, Tai-Chi, Qigong oder Rückentraining erfüllen diese Kriterien. Ein klares Indiz ist die Bezuschussung der Krankenkasse für solche Kurse. Reines Gerätetraining oder einseitige Sportarten sind nicht förderfähig.
Pro Arbeitnehmenden können jährlich gesundheitliche Präventionsmaßnahmen im Wert von bis zu 600 Euro steuer- und sozialabgabenfrei übernommen werden. Die Leistungen müssen aber zusätzlich zum regulären Gehalt erfolgen. Manche Arbeitgeber bieten das an ihrem Standort für alle ihre Mitarbeitenden als attraktiven Benefit an.
Beschäftigte können in Absprache mit ihrem Arbeitgeber auch andere Studios mit zertifizierten Kursen besuchen und sich die Kurskosten auf Antrag im Nachhinein steuerfrei erstatten lassen, sofern die Krankenkasse keinen Zuschuss gezahlt hat. Erforderlich dafür ist die Aushändigung einer Teilnahmebescheinigung über den Kurs beim zertifizierten Anbieter an den Arbeitgeber als Beleg für die Deklaration in der Lohnabrechnung.
2. Steuerfreibetrag in Höhe von 50 Euro monatlich
Auch der bloße Mitgliedsbeitrag in einem Fitnessstudio kann durch den Arbeitgeber bezuschusst werden. Die Lösung hierfür bietet der steuer- und sozialabgabenfreie Sachbezug. Dieser kann zusätzlich zum regulären Gehalt bis zu einer Höhe von 50 Euro monatlich durch den Arbeitgeber gewährt werden. Hierbei handelt es sich um zweckgebundene Dienstleistungen oder Sachgutscheine. Dann sind das freie Training an Geräten, alle möglichen Group-Fitness-Kurse ohne Einschränkungen und individuelle Sportarten, z.B. Squash, in einem festgelegten Fitnessstudio auf Kosten des Arbeitgebers drin.
Günstigere Monatsbeiträge können eventuell ausgehandelt werden, wenn der Arbeitgeber mit einem bestimmten Studio einen Firmen-Fitnessvertrag für seine Beschäftigten abschließt. Liegt der Monatsbeitrag im Fitnessstudio dann immer noch über der 50-Euro-Freigrenze, muss lediglich ein geringer Aufpreis vom Mitarbeitenden selbst getragen werden. Voraussetzung für die Steuerfreiheit ist allerdings die monatliche Kündbarkeit des Vertrags durch den Mitarbeitenden.
Für die Umsetzung kommen zwei Varianten infrage. Eine Möglichkeit ist, dass der Arbeitgeber den monatlichen Sockelbetrag in Höhe von 50 Euro direkt an ein ausgewähltes Fitnessstudio zahlt, bei dem die Beschäftigten trainieren können. Bei der zweiten Variante händigt er seinen Mitarbeitenden einen monatlichen Gutschein in dieser Höhe aus, welcher bei bestimmten Fitnesscentern eingelöst werden kann. Hier kooperieren Gutscheinanbieter am Markt mit Fitnesscenterketten.
„Die Sachbezugsgrenze gilt aber für jegliche Sachbezüge“, weist Tobias Gerauer, Vorstand der Lohnsteuerhilfe Bayern, hin. Wird das steuerfreie Maximum z.B. bereits mit Tank- oder Shoppinggutscheinen ausgereizt, dann wird die zusätzliche Übernahme des Fitnessstudios steuerpflichtig. Jedoch kann der Arbeitgeber die Steuer in diesem Fall pauschal mit 30 Prozent plus Soli und Kirchensteuer abgelten. „So bleibt die Zuwendung zumindest sozialversicherungsfrei“, so Gerauer weiter.
Beide Förderungen können gleichzeitig genutzt werden
Eine Kombination von betrieblicher Gesundheitsförderung und Sachbezügen durch den Arbeitgeber ist zulässig. So profitieren nicht nur Arbeitnehmende doppelt, sondern der Arbeitgeber ebenfalls. Denn es kann nur in seinem eigenen Interesse liegen, gesunde und fitte Mitarbeitende im Unternehmen zu haben. Dadurch lassen sich Arbeitsausfälle, z.B. aufgrund von chronischen Rückenkrankheiten, deutlich reduzieren. Neben dem Gesundheitsaspekt spart der Arbeitgeber seinen Anteil an den Sozialversicherungsbeiträgen ein. Der finanzielle Vorteil für den Arbeitnehmenden liegt darin, dass er diese Summe dank der Steuer- und Sozialabgabenbefreiung netto wie brutto erhält. Bei einer regulären Lohnzahlung kommt vergleichsweise häufig nicht einmal die Hälfte davon auf dem Gehaltskonto an.
Die Lohi (Lohnsteuerhilfe Bayern e. V.) mit Hauptsitz in München wurde 1966 als Lohnsteuerhilfeverein gegründet und ist in über 300 Beratungsstellen bundesweit aktiv. Mit mehr als 700.000 Mitgliedern ist der Verein einer der größten Lohnsteuerhilfevereine in Deutschland. Die Lohi zeigt Arbeitnehmern, Rentnern und Pensionären – im Rahmen einer Mitgliedschaft begrenzt nach § 4 Nr. 11 StBerG – alle Möglichkeiten auf, Steuervorteile zu nutzen.
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