Ergebnisse der Podiumsdiskussion im Europäischen Parlament am 9. Oktober 2019 in Brüssel
Welches sind die richtigen Maßnahmen, um die Zukunft der europäischen Banane zu sichern?
Am 9. Oktober 2019 fand eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema im Europäischen Parlament in Brüssel statt. Die Schirmherrschaft über die Diskussion hatte Cláudia Monteiro de Aguiar, die als Abgeordnete Madeira vertritt.
„Wenn wir die Zukunft der europäischen Erzeuger gestalten wollen, haben wir die Aufgabe, die Kultur und die Identität ihrer Gebiete zu schützen“, erklärte die Abgeordnete Madeiras Cláudia Monteiro de Aguiar. Der Bananenanbau in den europäischen Regionen in äußerster Randlage ist unerlässlich, da das dortige soziale Gefüge und die ländliche Lebensform eng mit dieser Form der Agrartätigkeit verbundenen sind. Aber trotz der Bemühungen und der Dynamik in diesen Gebieten bleibt ihr Schicksal mehr als ungewiss, wenn die Voraussetzungen für einen gerechten und fairen Wettbewerb nicht gesichert werden. Im Folgenden beschäftigen wir uns mit der europäischen Banane, die ein wesentlicher Faktor für Europa ist.
Am 9. Oktober 2019 äußerten die anwesenden politischen Vertreter einstimmig ihre Besorgnis angesichts der Auswirkungen der Präferenzabkommen zur Einfuhr von Bananen aus Drittländern und stimmten dem Vorschlag zu, der auf die Einführung identischer Pflanzenschutz- und Umweltstandards für die Bananenproduktion innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft abzielt.
Die Generaldirektion Handel der Europäischen Kommission erkannte an, welchen Mehrwert die europäische Bananenproduktion im Hinblick auf Qualität, Umwelt und sozialen Schutz schafft.
Die Generaldirektion Handel der EU bestätigte das Engagement der Kommission, die Zölle in Höhe von 75,00 EUR pro Tonne, die derzeit auf Bananenimporte aus Drittländern erhoben werden, nicht zu senken. Sie erkannte außerdem an, dass ein Qualitätsunterschied zwischen beiden Produktionsweisen bestehe sowie die Notwendigkeit, in den Abkommen mit Drittländern eine bessere Einhaltung sozialer und ökologischer Verpflichtungen durchzusetzen.
Die EU-Parlamentarier stimmten zu, dass es dringend sei, eine faire Marktregulierung einzuführen, um den derzeitigen Stabilisierungsmechanismus zu ersetzen, der sich als völlig ineffizient erwiesen habe. Genauso sahen sie es als notwendig an, durchzusetzen, dass alle eingeführten Agrarprodukte aus Quellen stammen müssen, die dieselben Regeln respektieren wie die europäischen Erzeuger. Dies beziehe sich insbesondere auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, um die Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, mit denen der Sektor derzeit konfrontiert sei. Außerdem bestätigten sie, wie wichtig es sei, das Recht der europäischen Verbraucher zu respektieren, transparente Informationen zu den Unterschieden zwischen den Produktionsmodellen der Europäischen Union und denen von Drittstaaten zu erhalten. Ebenso bestehe ein Recht auf ein Labelling, das über die Herkunft importierter Produkte informiere.
Mit dieser Diskussion wurde auch das Engagement der Europäischen Kommission, des Rats und des Parlaments sowie der gemeinschaftlichen Erzeuger bekräftigt, die für das Überleben des Sektors erforderlichen Maßnahmen einzuführen, falls die Bananeneinfuhren eine deutliche Verschlechterung der Situation auf dem Bananenmarkt oder für die Bananenerzeuger der Union bewirken.
Die Bananenproduktion der europäischen Regionen in äußerster Randlage stellt in dreifacher Hinsicht eine Herausforderung dar: wirtschaftlich, sozial und ökologisch
Bei dem Gedanken an landwirtschaftliche Erzeugnisse, die in der Europäischen Union angebaut werden, kommen nur wenigen europäischen Verbrauchern exotische Erzeugnisse aus europäischen Regionen in äußerster Randlage in den Sinn. Dennoch sind Banane de Guadeloupe & Martinique, Plátano de Canarias und Banana da Madeira in der weltweiten Bananenproduktion bei Arbeitsrecht, Umweltschutz und sparsamem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln führend – und dies trotz der großen geografischen Entfernung und der schwierigen klimatischen Gegebenheiten in tropischen und subtropischen Zonen.
In Europa werden nahezu 700 000 Tonnen Bananen gemäß den europäischen Vorschriften erzeugt, die heute als die anspruchsvollsten Vorschriften der Welt gelten. Bei den Bananen, die in den Regionen in äußerster Randlage erzeugt werden, geht man sogar noch einen Schritt weiter und befolgt sehr strenge, selbst auferlegte Umweltspezifikationen.
So führten z. B. die Anbaupraktiken in weniger als 15 Jahren zu einer Verringerung des Pestizideinsatzes um 75 %. Bis 2025 besteht das Ziel, den Einsatz um weitere 50 % zurückzuführen.
Neben ihrem Engagement für die Umwelt schafft die europäische Bananenproduktion knapp 40 000 direkte und indirekte Arbeitsplätze und steuert mehr als 500 Millionen Euro zum Bruttoinlandsprodukt bei. Sie erzeugt somit bei besten Anbaupraktiken nachhaltige europäische Bananen und sichert durch ihre Wirtschaftsaktivität und die geschaffenen Arbeitsplätze in den ländlichen Gebieten dieser Regionen weiterhin das Gleichgewicht.
Die wachsende Liberalisierung des europäischen Marktes bedroht die europäische Banane
Jahr für Jahr werden auf dem europäischen Markt 6,5 Millionen Tonnen Bananen konsumiert. Damit ist der europäische Markt der größte Bananen-Importmarkt. 75 % dieser Bananen stammen aus Lateinamerika. Aber die Bananenerzeuger dieser Drittstaaten sind weit davon entfernt, dieselben sozialen, ökologischen, gesundheitlichen und pflanzenschutzrechtlichen Auflagen zu erfüllen wie in Europa. Die Bananenerzeuger der Regionen in äußerster Randlage sind die Opfer dieser Wettbewerbsverzerrung. Die Drittstaaten bringen große Mengen an Bananen auf den Markt und profitieren beim Eintritt in den europäischen Markt von erheblich verminderten Zöllen, die auf kurze Sicht das Überleben der europäischen Banane bedrohen.
Das Senken der Zölle führt zum Anstieg der Menge an importierten „Dollar-Bananen“, deren Produktionskosten gering sind. Diese kontinuierliche Zunahme des Angebots auf dem EU-Markt sorgt somit für ein Sinken der Preise: In der Zeit von 2015 bis 2018 sank der Preis für eine Kiste Bananen um 15 % von 14,10 EUR auf 11,90 EUR, d. h. unter das Kostendeckungsniveau der europäischen Erzeuger.
Für transparenten Konsum und fairen Wettbewerb
Die Vereinigung europäischer Bananenerzeuger (Association des Producteurs Europeens de Banane, kurz APEB) vertritt seit ihrer Gründung im Jahr 1989 Tausende von Bananenerzeugern in EU-Regionen in äußerster Randlage, die von der internationalen Konkurrenz aus Drittländern bedroht sind, in denen die europäischen Produktionsstandards nicht beachtet werden. Um sich für das Überleben der Bananenproduktion auf den Kanarischen Inseln, auf Madeira, auf Guadeloupe und Martinique einzusetzen, und um ein angemessenes Einkommen der Erzeuger sowie den Erhalt der mit dieser landwirtschaftlichen Produktion verbundenen Arbeitsplätze zu garantieren, wandte sich die Vereinigung am 9. Oktober 2019 an europäische und nationale Stellen und formulierte folgende Anträge:
-Beibehaltung der Zolluntergrenze von 75,00 EUR/Tonne für Bananen, die im Rahmen von Handelsabkommen importiert werden, ohne die Möglichkeit, Zollsenkungen nachzuverhandeln;
-eine Marktregulierung als Ersatz für den aktuellen, völlig unwirksamen Stabilisierungsmechanismus;
-die Verpflichtung, dass importierte Agrarerzeugnisse aus einer Produktion stammen müssen, die denselben Regeln unterliegt wie die Produktion der europäischen Erzeuger, insbesondere hinsichtlich dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln;
-sowohl im Bereich des konventionellen Anbaus als auch im Bereich des Bio-Anbaus ist es nicht möglich, Agrarerzeugnisse in der Europäischen Union zu vermarkten, bei denen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die durch europäische Vorschriften untersagt sind;
-europäische Verbraucher haben sowohl bei Bio-Erzeugnissen als auch bei konventionellen Erzeugnissen ein Anrecht auf transparente Informationen zu den Unterschieden zwischen den Produktionsmodellen in der EU und in Drittländern; genauso haben sie ein Anrecht auf eine eindeutige Etikettierung, über das sich die Herkunft der importierten Produkte ermitteln lässt.
„Unsere Branche dient als Vorbild für alle anderen: Die europäischen Bananenerzeuger schützen die europäischen Verbraucher im Bereich der Lebensmittelsicherheit am besten. Die europäische Banane ist einzigartig und ihrer Konkurrenz, die mit ungleichen Waffen kämpft, weit voraus. Zur Gestaltung der Zukunft unserer Branche benötigen wir die Unterstützung unserer politischen Entscheidungsträger, um einen Raum zu schaffen, in dem Wettbewerb als Fortschrittsmotor gelebt wird und der Wert nicht mehr vernichtet wird, so wie dies heute der Fall ist. Die Europäische Union muss Hüterin unserer Werte sein.“
Laurent de Meillac, Präsident der APEB
Initiatoren der EU-geförderten Kampagne für die Siegel der Regionen in äußerster Randlage Europas sind drei Organisationen von Bananenproduzenten: UGPBAN (Guadeloupe & Martinique – Frankreich), ASPROCAN (Kanarische Inseln – Spanien) und GESBA (Madeira – Portugal).
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