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KATATONENKUNST. Conservative. Can Opensimulator safe the world? A world in a fridge.

Friday for Future und Extinction Rebellion Global waren gestern. Beide Bewegungen haben es nicht geschafft das biologische Leben auf der Erde zu retten. Die Menschheit ist zu größerem aufgerufen als zur Rettung ihrer selbst. So könnte die Mission der Kuratoren von Extinction.Global umschrieben werden, wären es nicht Künstler die sich der Förderung der Digitalen Kunst verschrieben hätten.

Auf der Opensimulator Community Conference OSCC19, die vom 14. bis 15. Dezember stattfindet, werden Art Blue aka Kunst Blue, Juliette Surreal-D und Herzstein eine Applikation vorstellen welche einen Transfer von Kunstwerken von einer digitalen Welt in eine andere ermöglicht.

Digitale Kunst ist seit ihrem Entstehen ständig von der Vernichtung bedroht. Die Werkzeuge aus den späten 70iger Jahren, dem Zeitalter der ersten Bildschirme und PCs, sind weitgehend ausgestorben. Nun dieses Artensterben belastet die junge Künstlergeneration nur am Rande, handelt es sich bei „den Alten“ doch vor allem um „Flache Kunst.“ Wir leben heute in digitalen Welten die begehbar sind. Die erste Welt die von Avataren bevölkert war wurde als Second Life bekannt, die Softwaretechnologie von UCI Berkeley dahinter kennen indes nur wenige. Es sind die Game-Maschinen, die sogenannten Engines, die seitdem das Spiel des Lebens am Laufen halten. Eine davon ist Unity. Die Zahl der Entwickler die Unity nutzen geht in die Millionen. Täglich werden neue Applikationen auf den Markt gebracht. Unity wird an allen Hochschulen die Game Development auf ihrem Lehrplan haben gelehrt. Gaming, AI und interaktive Kunst wachsen zusammen.

Herzstein, ein 21 Jahre alter Entwickler im Leipzig Lab, setzte für THE WRONG, der größten Kunstveranstaltung der Welt, die Ideen von Kunst Blue in eine VR App um. Juliette Surreal-D, eine Instruktorin am The Artist Loft Studio in Costa Mesa, USA vertritt die Interessen der Künstler im Leipzig Lab im Silicon Valley. Im November wurde THE FAKED in der Leipziger Spinnerei eröffnet. THE FAKED ist eine Embassy von THE WRONG, der mit 2.000 Künstlern und 180 Kuratoren größten Kunstmesse der Welt. Anfang Dezember eröffnete Leipzig Lab das erste WiFi-Museum der Welt in Markkleeberg.
Deshalb stand es für Leipzig-Lab, primär eine Bildungseinrichtung für Kunstinformatik, außer Frage mitzumachen als die Einladung von Avacon Inc. aus Massachusetts zur Präsentation von EXTINCTION.GLOBAL auf der OSCC19 einging.

Die OSCC-Konferenz stellt sich die Aufgabe der Weiterentwicklung des Opensimulators. Software-Ingenieure und Wissenschaftler aus aller Welt präsentieren ihre Lösungen. Fragen werden diskutiert, wie, „Welche Engine bietet sich an um die Schwerkraft von Objekten in der Welt zu simulieren?“ –Wichtig wenn es um Fragen eines Abbilds der Naturgesetze in einer virtuell realen Welt geht: Erde, Mond, Mars. Sei es ein Fußball, der fliegen soll so wie ein Spieler es sich vorstellt — oder geht es um ein U-Boot das nach Abwurf von Ballast wieder auftaucht?
Kunst Blue, Mitglied der Gruppe New Slovenian Kunst (NSK) und Autor von The Gods of Informatics, wird in die Zukunft schauen, wenn die Frage der Rettung dieser heute geschaffenen Welten als kunsthistorische Aufgabe ansteht. Was kann, was muss, heute getan werden, dass das kulturelle Erbe nicht in ein paar Jahrzenten verloren geht. Kunst Blue weiß um die Not aus eigener Erfahrung. Er hat in den 80er Jahren Computerkunst an der Universität München unterrichtet. Einige seiner frühen Werke wurden in USA kürzlich re-codiert. Das am MIT durchgefahren Projekt zur Konservierung der Erstwerke aus dem Digitalen Anthropozän kommt zunehmend an seine Grenzen. Nur noch wenige der Pioniere der Computerkunst sind noch am Leben und können Auskunft über die verwendeten Algorithmen geben. Einer davon ist Herbert W. Franke der das Projekt unterstützt.

Teilnehmer der Konferenz erhalten neben der Software die Kunst von Opensimulator nach Unity bringt und von dort nach Google Cardboard VR und Oculus Rift exportiert auch ein Buch das weit in die Zukunft reicht. Kunst die von künstlicher Intelligenz als gesteuerter Zufall, als Randomatica, erstellt und direkt in das Gehirn des Menschen gelangt. Kunst als katatonisch gesteuertes Erlebnis codiert mittels einer hypothetischen Sprache, dem Swordcoder.

Der Titel des Buches ist Katatonenkunst. Der Untertitel lautet Conservative. Katatonenkunst ist ein Begriff den Kunst Blue nach 35 Jahren wiedererweckt hat. Schöpfer des Begriffes ist William Gibson in seinem Roman Count Zero [1986]. Gibson hat Katatonenkunst seitdem niemals erneut verwendet, obwohl sein späteres Werk Jonny Mnemonik viel von diesen Ideen verkörpert. In seiner Weitsicht charakterisierte Gibson diese Kunstform als „Conservative“.

„Marly stared at the perfect lips, simultaneously aware of the pain the words caused her and the sharp pleasure she was learning to take in disappointment.
„I see.“
„However, he has chosen to conduct the interview via a sensory link. If you will please enter the third door on your left.“
The room was bare and white. On two walls hung unframed sheets of what looked like rain-stained cardboard, stabbed through repeatedly with a variety of instruments. Katatonenkunst. Conservative.“
– Count Zero, William Gibson [1986].

Das Buch Katatonenkunst ist über Blurb erhältlich. Es ist als Collector“s Item ausgelegt und in Layflat Technologie gedruckt. Es hat ein Format von 30 x 30 cm und einen Umfang von 30 Seiten. Der Preis beträgt 135 Euro zuzügl. Versand. Die PDF Version in High Quality ist zum instant Download für 5,49 Euro verfügbar.

Die OSCC Konferenz wird live gestreamt. EXTINCTION GLOBAL beginnt am Samstag, 14. Dezember um 8:00 Uhr Pacific Day Time, was 17:00 Uhr CET entspricht. Das komplette Veranstaltungsprogram findet sich unter https://conference.opensimulator.org/2019/

Wir sind ein Trainingscluster und führen diverse Projekte im Medienbereich durch.
We offer training in Art&Technology and support the arts.

Kontakt
VISIT e.V.
Benjamin Hirlinger
Sternwartenstr. 4-6
04103 Leipzig
+49 157 66848097
info@visit-ev.de
https://leipzig-lab.com

Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.

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