KfW Research
Das Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen mit Unternehmen und Selbstständigen in Deutschland (ohne Wohnungsbau und Finanzunternehmen) hat laut der Berechnung von KfW Research in den Sommermonaten an Schwung verloren. Der Zuwachs bei der Neukreditvergabe betrug im 3. Quartal 2019 nur noch 4,6% und lag damit deutlich unter dem starken Wert von 7,0% des Vorquartals. Dies zeigt der aktuelle KfW-Kreditmarktausblick. Der Abwärtstrend im Kreditneugeschäft hält (nach einer kurzen Unterbrechung) damit an. Im letzten Quartal des Jahres 2019 erreichte die Zuwachsrate des Kreditneugeschäfts nur noch 2,8 % und wird im ersten Quartal 2020 wahrscheinlich weiter auf rund 2,5 % sinken.
Es war absehbar, dass die Wachstumsbeschleunigung im Frühjahr bei den neuen Unternehmenskrediten nicht nachhaltig sein würde. Die kurzfristigen Kredite sorgten im zweiten Quartal für einen Schub. Jetzt hat sich diese Entwicklung umgekehrt. Bei konjunktureller Schwäche ist eine solche Volatilität normal. Die Unternehmen müssen mehr Liquiditätsengpässe oder unerwarteten Lageraufbau finanzieren, bevor sie die Produktion anpassen. Im dritten Quartal haben die Nebenwirkungen des Brexitpokers den Unternehmen bei der Lagerräumung geholfen.
Längerfristige Kreditneuzusagen entwickelten sich derzeit positiv, wenn auch mit stetig nachlassendem Tempo. Die Unternehmen haben erneut mehr für Investitionen ausgegeben als im Vorjahreszeitraum. Die Stabilität der Investitionstätigkeit ist angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung bemerkenswert. Dazu und zu den damit einhergehenden Finanzierungsbedarfen dürfte die expansive Geldpolitik der EZB einen wesentlichen Beitrag geleistet haben. Die Spielräume sind nun aber weitgehend ausgeschöpft. Die Wahrscheinlichkeit nimmt zu, dass die belastenden Faktoren in der Investitionstätigkeit und Kreditnachfrage die Oberhand gewinnen. Bereits seit knapp zwei Jahren sinkt die Kapazitätsauslastung in der Industrie. Dadurch reduziert sich der Bedarf, für neue Anlagen und Ausrüstungen Kredite aufzunehmen.
Die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen bleiben weiterhin außergewöhnlich gut. Jedoch wird die lange Phase mit Lockerungen der Konditionen bald vorbei sein. Laut aktuellem Bank Lending Survey gibt es erstmals seit 2015 bei der Mehrheit der Banken eine steigende Kreditablehnungsquote. Der Nettosaldo der Institute, die für riskantere Kredite die Zinsaufschläge ausgeweitet haben, erreichte aktuell den höchsten Wert seit mehr als sechs Jahren.
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