Internationale Abkommen zwischen zwei Staaten können ohne Probleme geschlossen, aber auch gekündigt werden, das ist Usus in der Welt.
Aber das Atomabkommen mit dem Iran wurde nicht zwischen zwei Staaten geschlossen, sondern es ist bekanntermaßen ein multilaterales Abkommen zwischen dem Iran auf der einen Seite und den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat Russland, China, USA, Frankreich, Großbritannien sowie Deutschland auf der anderen Seite.
Der Deal sah vor, die nukleare Aufrüstung des Mullah -Regimes zu verhindern. Dafür wurden die lange Zeit bestehenden internationalen Wirtschaftssanktionen gegen Teheran schrittweise zurückgefahren. Als Kontrolleur fungiert die autonom und wissenschaftlich agierende Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), die keinerlei größere Verstöße, trotz gegenteiliger Behauptungen aus Israel und den USA, gegen das Abkommen feststellen konnte.
Ok, dass der Iran als Schutzmacht des Regimes in Damaskus agiert, ist eine andere Seite. Aber das ist ja nicht Gegenstand des Abkommens. Und die USA sind ja auch die Schutzmacht von Israel und Saudi-Arabien.
Konzentrieren wir uns auf die wirtschaftlichen Folgen.
Der Ölpreis
Der Preis steigt und wird die Weltkonjunktur maßgeblich negativ beeinflussen. Eine besondere Gemengelage trifft die internationale Wirtschaft und letztendlich die Verbraucher. Einerseits sind die Lager mit Ölreserven in den importierenden Ländern ziemlich leer. Das bedeutet in der Folge, dass eine verstärkte Nachfrage auf ein begrenztes Angebot trifft. Der Ölpreis ist schon gestiegen und wird weiter steigen. Andererseits ist der Nahe Osten ein politisches Pulverfass, jede weitere Eskalation zwischen den Staaten wird zu einem höheren Preis des Weltschmierstoffs führen. Das wird auch die konjunkturellen Aussichten in der ganzen Welt beeinflussen.
Rohstoffexperten zufolge hatte sich der Markt zwar schon auf den Ausstieg der USA eingestellt. Dennoch ist die entstandene neue Lage mit vielen Unwägbarkeiten behaftet. Besonders fraglich dabei ist, wie sich Irans Ölexport entwickelt. Eine weitere Verunsicherung im Nahen Osten wird befürchtet, einer Region, in der ein Drittel des Erdölweltbedarfs produziert wird.
Produktion und Nachfrage aktuell befinden sich ungefähr im Gleichgewicht, aber in der Folge könnte sich eine ernste Minderversorgung entwickeln. Dies könne im worst case Szenario zu Preissteigerungen um mindestens zehn Dollar pro Barrel und damit zu Preisen für die Sorte Brent von nahe 90 Dollar oder darüber führen, ist sich die Mehrheit der Analysten sicher. Und das trotz der Ankündigung Saudi-Arabiens, den Ölpreis zu stützen .
Dazu kommen die Spekulationen der milliardenschweren Hedgefonds, die sich schon in der Vergangenheit preiserhöhend ausgewirkt haben.
Die USA werden sich zum weltweit größten Erdölproduzenten in den nächsten Jahren entwickeln. Da hilft natürlich ein hoher Preis für den Rohstoff, um die Investitionskosten für die Ausweitung der Produktion wieder hereinzuspielen.
Welche Auswirkung hat der Ausstieg noch?
Kurzfristig wahrscheinlich vorerst keine, da die anderen Staaten am Abkommen festhalten wollen.
Allerdings hat der neue US – Botschafter in Berlin die Marschroute bereits vorgegeben. Richard Grenell forderte die deutschen Unternehmen auf, sie sollten unverzüglich ihre Geschäfte mit dem Iran herunterfahren.
„Die Unternehmen treibt die Sorge um, durch ihren Handel mit Iran das US-Geschäft zu verlieren“, teilte der Deutsche Industrie-und Handelskammertag (DIHK) in einer ersten Stellungnahme mit. „Schließlich drohen jetzt auch europäischen Unternehmen der Realwirtschaft Strafen in den USA, sollte sich zum Beispiel der iranische Geschäftspartner auf US-Sanktionslisten wiederfinden.“
Beispielsweise könnten in der Folge europäische Banken, die mit der Abwicklung finanzieller Transaktionen im Zusammenhang mit dem iranischen Ex-und Import betraut sind, ihren Zugang zum äußerst wichtigen US-Finanzmarkt verlieren.
Auch weiß im Augenblick keiner, wie die beiden Mitunterzeichner des Deals, Russland und China, reagieren werden, wenn sie plötzlich mit weiteren Sanktionen wegen ihrer Irangeschäfte seitens der USA belegt werden. Hier ist China auf Grund seiner Finanzmacht natürlich in einer komfortablen Position gegenüber den USA.
Wie sollten Kleinanleger jetzt reagieren?
Die Ruhe bewahren – das ist erste Anlegerpflicht. Kurzfristig werden die Kurse nicht in das Bodenlose fallen. Im Augenblick weiß niemand, welche Folgen ein Fortbestehen des Abkommens ohne die USA hat. Und die USA werden sich sehr genau überlegen, welche Wechselwirkungen und Folgen, die sich aus Sanktionen und Gegensanktionen ergeben, für die einheimische Wirtschaft haben werden. Einen Mehrfrontenkrieg im Handelskrieg will das Weiße Haus höchstwahrscheinlich auch nicht riskieren. Schließlich läuft Ende Mai die Frist für die Aussetzung der Strafzölle gegen die EU aus.
Wer Öl-Wertpapiere im Depot hat, kann sich freuen über die Gewinne. Wie lang die Rallye im Öl-Sektor weiterlaufen wird, ist angesichts der internationalen Lage ungewiss. Der Aktienfonds NDACinvest hat OVM und Statoil im Portfolio.
Deshalb raten wir in diesen unruhigen Zeiten zu einer Fonds Lösung mit breiter internationaler Streuung.
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NDAC Aktienclub
Herr Torsten Arends
Gudesstraße 3-5
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Deutschland
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