Hamburg (ots) – Seit 2015 ist jedes Album der Schlagersängerin in den deutschen Top 10 gelandet, zwei davon stiegen auf Platz eins. Mai („Ich sterb für dich“, „Wir 2 immer 1“) gilt neben Helene Fischer als eine der aktuell erfolgreichsten Künstlerinnen des Genres. Vor zwei Jahren aber habe sie einen Platz nahezu leer gespielt, erzählt sie im Gespräch mit DB MOBIL, dem Kundenmagazin der Deutschen Bahn (Ausgabe April, EVT 26.03.2021). „Das war das erste Mal, dass ich nach einem Auftritt von der Bühne gerannt, heulend ins Auto gesprungen und weggefahren bin.“
Der enttäuschende Auftritt sei der Tiefpunkt einer Krise gewesen, berichtet die 28-Jährige im Interview mit DB MOBIL. „Mit der neuen Band lief es nicht, wir waren nicht eingespielt, der Sound war schlecht, es hat geregnet, und ich war total neben mir.“ 4000 Zuschauer seien ihretwegen zum Open-Air-Festival in Rheinland-Pfalz gekommen, jedoch: „Es wurde immer leerer, und am Ende waren ungefähr noch 500 Leute da.“
Zu jener Zeit sei sie hin- und hergerissen gewesen zwischen den Meinungen und Anforderungen ihres beruflichen Umfelds und der Medien. „Irgendwann kam ich an einen Punkt, an dem gefühlt gar nichts mehr von mir da war.“ Gemeinsam mit Andreas Ferber, ihrem Ehemann und Manager, außerdem dem Stiefsohn von Schlagerstar Andrea Berg, habe sie entschieden, eine geplante Tour abzusagen, ein fast fertiges Album auf Eis zu legen und sich von Geschäftspartnern zu trennen.
„Das war wirklich krass. Aber gleichzeitig war es auch der schönste Moment, weil wir einfach neu anfangen konnten, ohne dass uns jemand dabei zugeschaut oder reingeredet hat. Im Nachhinein war diese Krise ein wichtiger Prozess für mich, damit ich zu einer selbstständigen Künstlerin werden konnte“, sagt Mai, deren neues Album „Mai Tai“ am 26. März erscheint.
Im Interview mit DB MOBIL erinnert sich Mai, die in Backnang in Baden-Württemberg aufwuchs, an die frühen Anfänge ihrer Karriere. Ihr kroatischstämmiger Vater war Musiker und habe sie schon mit sechs Jahren mit auf die Bühne geholt. In der Schule sei sie wegen ihrer Leidenschaft fürs Singen und Tanzen gemobbt worden: „Ich war in der Musicalgruppe, habe deshalb häufiger freibekommen und durfte auch mal einen Test verpassen, weil ich eh gute Noten hatte. Bei den anderen war viel Neid im Spiel, ich wurde geschnitten, es wurde getuschelt“. Sie hätte darauf nicht reagiert, sich weiter mit der Musik beschäftigt und gewusst: „Irgendwann halte ich den Grammy in der Hand!“ Das habe zwar noch nicht geklappt. „Trotzdem kommen jetzt alle und gratulieren mir, wenn sie mich in Backnang treffen. Ich lächle dann und denke mir meinen Teil.“
Mit der Bezeichnung „Schlagersängerin“ hat Mai nach eigenem Bekunden Probleme. „Gerade beim Schlager werden die Künstler extrem in eine Schublade gesteckt, für viele bleibt man dort drin, egal was man macht.“ Dabei seien die Grenzen zwischen den Musikstilen fließend, Kooperationen würden immer häufiger. „Die Leute haben erkannt, dass Musik vielfältiger geworden ist und man Genres aufbrechen kann. Ich bin Schlagersängerin, ich bin Popsängern, ich liebe es, mit Hip- Hoppern zusammenzuarbeiten.“ Auf ihrem neuen Album „Mai Tai“ ist etwa das Stück „Mitternacht“ zu hören, das Vanessa Mai mit Rapper Fourty aufgenommen hat.
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