Experten der eFuel Alliance sind sich einig: eFuels können einen entscheidenden Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten
Berlin, 07.05.2021: Die Industrieinitiative eFuel Alliance hat am 6. Mai 2021 Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaften eingeladen, um über Herausforderungen und Perspektiven von eFuels zu sprechen. Die Alliance mit seinen 130 Mitgliedsunternehmen setzt sich für ein Erreichen der Klimaziele durch den breiten Einsatz von synthetischen Kraftstoffen ein. EFuels können die CO2-Emissionen deutlich reduzieren und einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der EU-Klimazielen leisten. Für einen Markthochlauf und den Ausbau der Produktionskapazitäten von eFuels braucht es aber einen verbindlichen Rechtsrahmen. Im Juni 2021 wird die Europäische Kommission Vorschläge zum Europäischen Green Deal vorlegen, die auch Rechtsvorschriften für Kraftstoffe einschließen werden. Die eFuel Alliance will diese wichtigen Zeiten nutzen, um einen Diskurs anzustoßen und die verschiedenen Perspektiven von eFuels zu betrachten.
Hauptredner der heutigen Veranstaltung, der ehemalige EU-Kommissar Günther H. Oettinger schilderte aus erster Hand einen Einblick in den aktuellen Stand der europäischen Diskussionen: „Der europäische Green Deal bietet eine einzigartige Gelegenheit, ehrgeizigere CO2-Reduktionsziele festzulegen, aber auch einen ausgewogenen Ansatz zwischen Klimapolitik, Industriepolitik, Arbeitsplätzen und Wachstum in der EU zu schaffen. Wir sollten auch berücksichtigen, dass alle unsere Industrien in einem harten globalen Wettbewerb mit China und anderen Global Playern stehen.“ so Oettinger.
„In unserem Haru-Oni Projekt werden wir bereits Mitte 2022 synthetisches Benzin aus Windenergie produzieren,“ sagt Prof. Armin Schnettler, der Leiter des New Energy Business von Siemens Energy, über einen schnellen Markthochlauf. „Um den Erzeugermarkt zu stimulieren, brauchen wir die Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie. Die ersten Anlagen tragen das so genannten Erstanlagen-Risiko – dafür ist finanzielle staatliche Unterstützung notwendig.“
Auch die Geschäftsführerin der Electrochaea GmbH, Dr. Doris Hafenbradl, sagt: „Wir sind jetzt bereit für die kommerzielle Anwendung im großen Maßstab. Wir sind schon dabei, die Technologie von der Pilotgröße auf die zehn- bis fünfzigfache Größe zu skalieren“. Sie betont, „das Wichtigste für die Skalierung ist, dass wir Vorschriften haben, die technologieunabhängig sind. Wir brauchen ein kohlenstoffindexbasiertes Regulierungssystem, damit die neuen Brennstoffe und neuen Technologien dort einen Platz finden können. Der Mechanismus, der derzeit implementiert ist, war für die Technologien gedacht, die es zu dieser Zeit gab. Jetzt kommt die Innovation und die Regeln müssen angepasst werden.“
„Unsere Kunden haben im vergangenen Jahr dank unseres erneuerbaren Dieselkraftstoffs 10 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart,“ betont Carl Nyberg, Executive Vice President Renewable Road Transportation bei Neste. „Um den Kampf gegen den Klimawandel voranzutreiben; sind weitere Innovationen und Entwicklung neuer Kraftstoffe, wie z.B. nachhaltige Biokraftstoffe oder Power-to-X, unentbehrlich,“ so Nyberg. „Für den Verkehrssektor brauchen wir alle Lösungen. Wir müssen Partnerschaften aufbauen, die diese neuen Technologien in die Praxis umsetzen können. Und wir müssen Koalitionen über die herkömmlichen Netzwerk hinaus aufbauen – genau das leistet die eFuel Alliance und ist ein zentraler Beweggrund für Nestes Engagement.“
Sigrid de Vries, die Generalsekretärin von CLEPA, der Europäische Vereinigung der Automobilzulieferer, setzt auf Technologievielfalt und Kraftsoffvielfalt zum Erreichen der Klimaziele. „Natürlich ist die Elektrifizierung eine wichtige Schlüsseltechnologie, aber sie allein schränkt unser Handeln ein – bei der Dekarbonisierung, bei der unzureichenden Ladeinfrastruktur und mehr noch bei der Frage, ob Unternehmen und Verbraucher in der Lage sein werden, den Wechsel schnell genug zu vollziehen. Der reine Elektrifizierungsansatz schränkt die Wahlmöglichkeiten von Verbrauchern und Unternehmen ein und setzt die Arbeitsplätze unnötig unter Druck. Er stranguliert die globale Wettbewerbsfähigkeit der EU und erstickt die Innovation. Als Zulieferer sind wir starke Befürworter einer ganzheitlichen Strategie, einer schnellen Elektrifizierung mit sauberen Batterien und erneuerbaren Energien und auch einer sauberen Verbrennungstechnologie mit erneuerbaren Kraftstoffen.“
Jürgen Roth, der Vorstandsvorsitzende der frisch gegründeten eFuel Alliance Österreich fasst in den closing remarks noch einmal zusammen: „Die Technologie ist fertig und der Markt ist bereit. Wir brauchen jetzt verbindliche und ambitionierte Verordnungen, um die Klimaziele zu erreichen.“
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